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Vom Wachrütteln und Ankommen, oder: der Beginn meiner self.LOVE.journey.

  • sabrinajoergler
  • 14. Feb. 2024
  • 4 Min. Lesezeit

Die letzten Jahre waren viel, sehr viel: ich traf meine große Liebe, meinen besten Freund, meinen Fels in der Brandung, meinen größten Befürworter und meine uneingeschränkte Stütze, beendete mein Studium, das ich mit Vernunft und guten Karrierechancen gewählt hatte, ging in meinem Beruf, ein soziales Unternehmen mit gesellschaftlich so großem Wert von zwei auf zeitweilig 1000 Personen aufzubauen, voll und ganz auf, auch wenn ich stets nur die zweite Geige spielte, feierte die Party meines Lebens mit der Liebe meines Lebens und kann heute noch jedes Gefühl, jeden Augenblick abrufen und die glückselige Stimmung spüren, wurde Mama, drei wunderbare Male hier auf Erden, drei schmerzliche Male in den Sternen und durchlebte all die Rollen einer Frau, die ich mir und die mir gesellschaftlich auferlegt wurden. Und ich wähle hier bewusst das Wort „durchleben“, denn wirklich bewusst gelebt habe ich nicht in allen diesen Momenten und Erlebnissen.



Im Dezember 2021 zeigte mir dann mein Körper auf, dass es Zeit war, Bilanz zu ziehen und darüber nachzudenken, was mein „Warum“ im Leben war, was mein Herz zum Schlagen bringt, in welchen Momenten ich uneingeschränkt glücklich und vor allem wann ich voll und ganz ich selbst bin. Ich wachte eines morgens auf, mit einem Pochen im Kopf, einem Herz, dass in einem Tempo galoppierte, dass es mir schwer fiel, mit dem Atmen hinterherzukommen und mit Füßen, die mich nicht mehr tragen wollten. Und einer unglaublichen Panik in der Brust, da ich diese Symptome nicht kannte, nicht einordnen konnte und plötzlich eine einfach schier unfassbare Angst in mir war. Als dann noch der Krankenwagen eintraf und keiner so recht wusste, was nun zu tun war, bröckelte mein Vertrauen endgültig. Wie in Trance nahm ich wahr, wie meine Eltern meine Söhne beruhigten, mein Mann versuchte alles erklärte und den bisherigen Verlauf schilderte und die Ärztin die ersten Untersuchungen vornahm. Es war als würde ich alles aus einer anderen Perspektive betrachten, als würde alles, sowohl im Außen als auch im Inneren, in ein Chaos verfallen- und genau dieses Chaos habe ich gebraucht, um alles wieder in Ordnung zu bringen.


Es ist Zeit Ver-ANTWORT-ung zu übernehmen


Und da lag ich nun, auf dieser Krankenhaustrage in einem isolierten, sterilen und kalten Raum, eine dünne Decke auf meinem zitternden Körper, spürte meine Beine und Arme nicht und konnte meine Augen vor Schmerzen kaum öffnen. In meinem Kopf hallten die Stimmen meiner Kinder wieder, die ihre Großeltern mit panischen Augen umklammerten und sie fragten, was denn mit ihrer Mami los sei, als die Sanitäter mich aus unserer Wohnung karrten. Ich spürte den Kuss meines Mannes auf der Stirn, der mir noch zuflüsterte „Alles wird gut!“, doch in diesem Moment konnte ich ihm, diesem Menschen, der mir ansonsten immer Sicherheit und Zuversicht gab, nicht glauben.

In diesem Moment wusste ich, dass es Zeit war Menschen und Dinge loszulassen, die mich in Ketten legten, dass es Zeit war, nicht mehr den Anforderungen im Außen, sondern den Anforderungen im Inneren gerecht zu werden, dass es Zeit war, der Fremdbestimmtheit in meinem Leben keinen Platz mehr zu geben und in die Selbstwirksamkeit zu kommen, kurz: dass es Zeit war, Verantwortung zu übernehmen.



Nach und nach konnte ein schlimme Diagnose nach der anderen ausgeschlossen werden, die intravenösen Schmerzmittel zeigten ihre Wirkung, mein Herzrhythmus stabilisierte sich und mit meiner Klarheit im Kopf, als ob ein Reset-Schalter gedrückt und das ganze System auf Neustart getrimmt wurde, kam auch die Klarheit in meinen Armen und Beinen zurück. Nach einem Tag durfte ich wieder nach Hause, meine Familie in die Arme schließen und brauchte erstmal nur Schlaf, einen so tiefen, langen und durchgehenden wie ich in jahrelang nicht hatte. Dann wurden Pläne gemacht, um Freiraum zu schaffen, um diese limitierenden Muster zu durchbrechen und - wie so oft im Leben - kam es anders: ein beruflicher Auslöser gab den Anlass der Veränderung noch schneller und radikaler gegenüberzutreten. Die Kündigung war ein Befreiungsschlag, der mich wieder atmen und spüren ließ, was ich wirklich wollte, wo meine Potentiale und Leidenschaften liegen. Mit diesem Fokus auf mich, auf meine Wünsche und Träume, folgte alles andere, denn was wir aussenden, ziehen wir an, was wir ausstrahlen, reflektiert in unser Leben und die Idee des self.LOVE.club war geboren. Mein happy place, der mich durch diesen Wochen und Monate trug, dessen Planung und Ausgestaltung den Funken in mir zum Feuer schürte und der mir nun dazu dient, meine Visionen und Herzenswünsche in die Tat umzusetzen.


Manchmal braucht es Chaos, um Ordnung zu schaffen

Heute weiß ich, was ich brauche, um glücklich zu sein, und dass meine Vorstellung von Glück nicht heißt stets mit einem Honigkuchenpferd-Grinsen durch das Leben zu gehen, sondern alle Emotionen zu fühlen und zu erleben. Heute weiß ich, welche Rollen ich in meinem Leben spielen darf und dass ich selbst als Regisseurin diese stets und im Einklang mit mir selbst verändern darf. Heute weiß ich, dass es nicht „entweder oder“, sondern immer „sowohl als auch sein“ kann. Heute weiß ich, dass ich wichtig und richtig bin, und dass die Liebe zu mir selbst die Liebe zu meinem Mann, meinen Kindern und meinen Herzensmenschen noch größer macht. Heute weiß ich, dass ich erst mal die Orientierung verlieren musste, um wieder klar sehen zu können.



 
 
 

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